LICHT 2016Workshops
Die LICHT 2016 bietet Gelegenheit, sich drei Tage lang durch ein Tagungsprogramm, das alle Bereiche der Lichttechnik abdeckt, umfassend zu allen aktuellen Entwicklungen rund um Licht und Beleuchtung zu informieren.
Am 29. September, direkt im Anschluss an die Tagung, wird ein Workshop-Tag angeboten. Die Teilnehmer können sich in kleinen Gruppen mit Fachkollegen austauschen und dabei vertraute und neu gewonnene Kenntnisse vertiefen.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der angebotenen Workshops.
Intensive Diskussion in kleineren GruppenVormittags-Workshops 9:30-12:00 Uhr
Lichtplanung und Lichttechnik mit und ohne HOAI 2013 –
Abgrenzungen, Vergütung und Haftung
Dipl.-Ing. Ulf Greiner Mai, ö.b.u.v. Sachverständiger Halle/Weimar
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Was Planungen in Deutschland in der Praxis wirklich beinhalten und nach welchen Leistungsbildern, Leistungsphasen, Honorarzonen und Arbeitsschritten „die Planer“ wie Architekten und Ingenieure arbeiten, wird in Deutschland weitgehend über die Honorarordnung für Architekten- und Ingenieurleistungen – kurz HOAI – bestimmt.
Die HOAI 2013 als aktuelle Fassung regelt mit Gesetzeskraft seit dem 17.07.2013 auch die Vergütungsgrundsätze für Lichtplanungen neu. Gleichwohl dort weder „Lichtplanung“, „Lichtberechnungen“ oder „Lichtkonzepte“ explizit mit Grundleistungen beschrieben sind, ist Licht unabdingbarer Teil sowohl der Objektplanungen als auch der Fachplanungen der Technischen Ausrüstungen. Über die anrechenbaren Kosten der DIN 276-1 und -2 sind Kosten für Beleuchtungsanlagen jedenfalls ein unabdingbarer Teil des Honorars der „Lichtplaners“. Welche Rolle dabei „Lichttechnik“ – also eher technisches Licht – spielt und wie „Lichtkunst“ – also eher gestalterisches Licht verordnungskonforn anzusetzen sind, wird im Workshop in praxisrelevanten Varianten dargestellt. Der Grundsatz, wonach die Probleme der (Licht-) Planung nicht ohne fundierte Kenntnisse der Stellung der Planer gelöst werden können, wird durch die HOAI 2013 markant bestätigt. Haftungsmäßig bestimmen auch bei Lichtplanungen die allgemein anerkannten Regeln der Technik – also oft die einschlägigen Normen – dann die technischen Grundlagen einer Planung, wenn zwischen (Licht-) Planer und Auftrageber nichts anderes oder konkreteres vereinbart wurde. Doch was passiert, wenn „neues Licht“ noch nicht genormt ist? Was wenn noch keine langjährigen Erfahrungen bestehen und die Planung als „mangelhaft“ bewertet wird? Wann haftet der Architekt auch mit seinem Honorar für eine mangelhafte Lichtplanung? Wann der Ingenieur? Und wann könnte es den (Leuchten-) Hersteller treffen?
Der Workshop greift einen ganzen Themenkomplex und Zusammenhänge auf, die bisher bei Lichtplanungen oft vernachlässigt wurden und deren Verständnis im Planeralltag und auf der Baustelle Voraussetzung für gutes Licht im Einklang von Lichttechnik und Lichtgestaltung sein können. Planungssicherheit geht eben auch bei „Licht“ nicht ohne ein praxisrelevantes und aktuelles Rollen- und Rechtsverständnis.
Der Workshop ist deutschsprachig und ein Angebot für in Deutschland tätige Architekten, Ingenieure und Planer, die natürliches und künstliches „Licht“ – in welchen Zusammenhängen, Qualitäten und Umfängen auch immer – konzipieren, berechnen, planen, ausschreiben, bauüberwachen, prüfen und abnehmen.
Tageslicht – Grundlagen
Dipl.-Ing. (FH) Mathias Schmidt MA, Prof. Dipl.-Ing. Mathias Wambsganß, Hochschule für angewandte Wissenschaften Rosenheim
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Im Mittelpunkt des Workshops stehen die Bedeutung von Tageslicht für den Menschen sowie grundlegende Überlegungen und Begriffe für die Tageslichtplanung. Der Workshop soll darüber hinaus Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch geben. Wie wird das Thema Tageslichtplanung in der Praxis der Workshop-Teilnehmer wahrgenommen?
Inhalte:
- Allgemeine Bedeutung von Tageslicht für den Menschen
- Evolutionsbiologische und kulturelle Entwicklung
- Tageslicht und Gesundheit
- Gute visuelle Arbeitsbedingungen
- Beitrag der Gebäude-Fassade
- Grundbegriffe zur Tageslicht-Planung
- Himmelsmodelle
- Tageslicht-Quotient und Tageslicht-Autonomie
- Berechnung, Simulation
- Beispiele, Fallstudien
Der Workshop ist deutschsprachig und richtet sich an Einsteiger in das Thema Tageslicht mit Basiswissen über lichttechnische Grundgrößen.
Was ist Lichtqualität? Annäherung an ein Phänomen
Dipl.-Ing. Peter Dehoff, Dipl.-Ing. Birthe Tralau, Zumtobel Lighting GmbH
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Jeder hat eine Vorstellung von Lichtqualität. Jeder bringt ein individuelles Bewertungssystem mit. Jeder besitzt eine Meinung. Jeder ist eingeladen, sich gemeinsam diesem Phänomen „Lichtqualität“ zu nähern und ein gemeinsames Bild zu formen.
Dieser Workshop ist nicht zum Zuhören konzipiert, sondern zur Beteiligung. Wir werden alle einbinden. Dabei werden wir unsere Thesen diskutieren, die der LiTG-Schrift zur „Lichtqualität“ zugrunde liegen: „Lichtqualität beschreibt das Ausmaß des Erlebens von Licht in einem Raum oder in einer Umgebung. Sie stellt sich als dynamisch veränderlich dar.
Lichtqualität hängt von den funktionalen, biologischen, psychologischen und architektonischen Anforderungen ab, die der Nutzer stellt. Prozesse und Methoden sind notwendig, um Lichtqualität zu erfassen. Das Maß der Lichtqualität ergibt sich aus dem Abgleich zwischen Anforderungen an eine Lichtlösung und der Beurteilung der umgesetzten Lichtlösung.“
Der Workshop ist deutschsprachig und richtet sich an alle Interessierten.
Warum ist das Licht noch an? Erfassen und Verstehen von Nutzerverhalten im Hinblick auf Planung und Betrieb von Gebäuden
Prof. Andreas Wagner, Dr. Marcel Schweiker, Dipl.-Psych. Maren Hawighorst, Karlsruher Institut für Technologie
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Nach einer kurzen allgemeinen Einführung zum Thema ‚Nutzerverhalten in Gebäuden‘ und einer Übersicht zu aktuellen internationalen Forschungsaktivitäten wird der Fokus auf das Nutzerverhalten im Zusammenhang mit Tages- und Kunstlicht gelenkt.
Was veranlasst Nutzer, die Lichtverhältnisse zu verändern, welche Möglichkeiten haben sie dazu und welche davon werden präferiert, welche Auswirkungen haben die Veränderungen auf Energieverbrauch und thermische Verhältnisse im Raum? Diese und weitere Fragen sollen diskutiert werden, u.a. auch dahingehend, wie sie über Studien im Feld und im Labor systematischer beantwortet werden können, um daraus allgemein verwertbare Erkenntnisse für die Planung und den Betrieb von Gebäuden abzuleiten. Dazu gehört auch die Modellierung des Nutzerverhaltens mit verschiedenen methodischen Ansätzen.
Der Workshop ist deutschsprachig und richtet sich an Lichtplaner, Wissenschaftler und Firmenvertreter, auch aus dem Bereich der Gebäudeautomation.
Quo vadis Außenbeleuchtung?
Prof. Dr.-Ing. Stephan Völker, Technische Universität Berlin
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In diesem Workshop wird die Zukunft der Außenbeleuchtung diskutiert. Mit einer Erneuerungsrate von 3 bis 4 Prozent pro Jahr geht die Umrüstung der Straßenbeleuchtung langsam voran. Was ändert sich durch diese Erneuerung? Oder ist alles beim Alten geblieben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Selbst große Kommunen führen nicht grundsätzlich eine Lichtberechnung durch, bevor Straßenleuchten ausgetauscht werden. In manchen Fällen wird nur der benötigte Lichtstrom grob geschätzt, manchmal nicht einmal das. Gängige Praxis? Gibt es eigentlich ein Problem mit der Straßenbeleuchtung? ‚Es klagt doch niemand, warum sollen wir mehr Aufwand treiben als notwendig?‘ Wer braucht schon adaptives Licht? Alles nur Marketing? Und selbst wenn intelligente Beleuchtung Objekte erkennen kann, wollen wir das? Und wer soll das eigentlich bezahlen?
Fragen, die nicht nur Stadt- und Lichtplaner beschäftigen, sondern jeden von uns: Hersteller, Wissenschaftler, Lichttechniker und nicht zuletzt uns als Anwohner. Der Workshop ist deutschsprachig und richtet sich an alle Interessierten.
Intensive Diskussion in kleineren GruppenNachmittags-Workshops 13:00-15:30 Uhr
Sanierung von Beleuchtungsanlagen – Elektrische Beleuchtung, Fassade und Tageslicht, Lichtmanagement
Dr.-Ing. Jan de Boer, Fraunhofer Institut für Bauphysik Stuttgart, Dr.-Ing. Martine Knoop, Technische Universität Berlin, Dipl.-Ing. Architekt Roman Jakobiak, daylighting.de UG
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Ca. 75% der Beleuchtungsanlagen gelten als veraltet. In der Sanierung von Beleuchtungsanlagen liegt neben der direkten Verbesserung der Beleuchtungsqualität ein großes energetisches und wirtschaftliches Potential.
Im Mittelpunkt dieses Workshops stehen unterschiedliche Konzepte und Herangehensweisen, diese Potentiale zu allokieren (u.a. erarbeitet in dem vom BMWI geförderten internationalen Projekt IEA-SHC Task 50 „Advanced Lighting Solutions for Retrofitting Buildings“). Der Workshop soll darüber hinaus Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch geben. Wie wird das Thema Sanierung in der Praxis der Workshop-Teilnehmer wahrgenommen?
Inhalte:
- Die Sanierungsaufgabe aus Sicht verschiedener „Stakeholder“
- Barrieren und Problem
- Sanierungsansätze und -techniken (elektr. Beleuchtung, Fassade/ Tageslicht, Lichtmanagement)
- Wirtschaftlichkeit
- Inspektions- und Bewertungstools (z.B. wie kann ich Bauherren direkt vor Ort von der Notwendigkeit einer Sanierung überzeugen?): Der IEA Lighting Retrofit Adviser
- Fallbeispielen durchgeführter Beleuchtungssanierungen
- Finanzierung / Fördermöglichkeiten / Energiedienstleistungsrichtlinie
Der Workshop ist deutschsprachig und richtet sich an alle Interessierten mit entsprechenden Grundlagen und Erfahrungen im Bereich Lichtplanung.
Die Farbe des Lichts im Innenraum im Wechselspiel von Beleuchtung und Architektur
Prof. Dr. Christoph Schierz, Dr.-Ing. Karin Bieske, Dipl.-Ing. Birthe Tralau, Technische Universität Ilmenau
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Die Lichtfarbe wird durch die spektrale Zusammensetzung bestimmt. Im Wechselspiel von Beleuchtung und Architektur verändern sich das Spektrum und damit die Wiedergabe von Farben.
Der Workshop beinhaltet folgende Schwerpunkte:
- Spektren von Lichtquellen, Lichtfarbe, Wiedergabe von Farbe
- Einfluss von Verglasung, Sonnen- und Blendschutz und Raumoberflächen auf Lichtfarbe und Oberflächenfarben
- Demonstration von Effekten an Beispielen und spektrale Messungen und Auswirkungen auf Farbwiedergabe-Indizes
- Kombination von Tageslicht- und künstlicher Beleuchtung
Der Workshop ist deutschsprachig und richtet sich an alle Interessierten.
Planung nicht-visueller Lichtwirkungen in der Praxis
Johannes Zauner M.Sc., Prof. Mathias Wambsganß, 3lpi lichtplaner + ingenieure, München
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Im Mittelpunkt des Workshops steht eine mögliche Vorgehensweise bei der Planung von Lichtlösungen, die neben den klassischen Anforderungen auch die nicht-visuellen Wirkungen von Tages- und Kunstlicht über das Auge berücksichtigen.
Der Workshop soll darüber hinaus Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch geben. Wie wird die Thematik in der Praxis der Workshop-Teilnehmer wahrgenommen, wie wird aktuell mit der Planung und Anfragen zu humanzentrierter Beleuchtung verfahren?
Inhalte:
- Kurze Einführung in die theoretische Grundlagen der über das Auge vermittelten nicht-visuellen Lichtwirkungen
- Erweiterung der Planungskriterien um nicht-visuelle Größen und Anwendung im Planungsprozess
- Stand der Normung
- Messung und Interpretation relevanter Parameter vor Ort mittels Spektroradiometer
- Inbetriebnahme und Betrieb entsprechender Beleuchtungsanlagen
- Nach der Planung ist vor der Wartung
Der Workshop ist deutschsprachig und richtet sich an alle Interessierten mit entsprechenden Grundlagen und Erfahrungen im Bereich „konventioneller“ Lichtplanung.
Lichtmanagement: Intelligente Regelung und Steuerung von Dali 2 bis Zigbee
Dr.-Ing Rainer Kling, Karlsruher Institut für Technologie
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Der Workshop befasst sich mit Draht- und Funksystemen des Lichtmanagements. Dabei wird auch der Aspekt der Energieeffizienz diskutiert, der häufig Anlass für den Einsatz von Lichtmanagementsystemen ist.
- Datenraten, Aufbau und Zuverlässigkeit;
- Drahtgebundene Ansteuerungen (DALI 2, KNX),
- Drahtlose Ansteuerungen (Verschiedene Standards, Zigbee, EnOcean)
- Lichtmanagement und Lichtplanung nach Norm?
- Beispiele aus der Innen- und Außenbeleuchtung
Der Workshop ist deutschsprachig und richtet sich an Einsteiger ebenso wie an Interessierte mit Erfahrungen im Bereich Lichtmanagement.
OLEDs, Quantum Dots & Co: Neue Materialien und Nanotechnologien für die Lichttechnik
Prof. Dr. Uli Lemmer, Karlsruher Institut für Technologie